Sind echte Profis eigentlich auch Yachtmaster? Nicht alle! Dieses Wochenende darf ich mit dem Austrian Ocean Race Project arbeiten – ein Teil der Crew macht bei MCO Sailing gerade den Yachtmaster Offshore. Bald (Startdatum noch unsicher) segeln sie dann auf der „Sisi“ für Österreich um die Welt – beim legendären Ocean Race, also der härtesten Herausforderung, die es im Mannschaftssegeln gibt. Szenen einer Begegnung zweier Segelwelten
Es ist eine große Ehre und auch sehr cool, diesen fantastischen Seglern die Yachtmaster Theory beizubringen! Ich finde es total inspirierend, wie sich die verschiedenen Sichtweisen aufs Segeln hier gegenseitig ergänzen. Auf der einen Seite sind da lauter junge Burschen, die Top-Regattasegler sind, an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen haben, in der Österreichischen Bundesliga, der Champions League oder beim Youth America’s Cup segeln.
Auf der anderen Seite stehe ich da nun als ihr Therorie-Instruktor: Zwar bin ich ein erfahrener Fahrtensegler, aber ich komme eben doch aus einer ganz anderen Ecke des Segelsports. Da treffen Welten aufeinander! Es ist aber sehr spannend, wie wir uns gegenseitig ergänzen – aber auch, wie schnell diese junge Hirne sind: Hier kann man die Theorie zügig und knackig unterrichten. Julian Kircher, Oliver und Konstantin Kobale und Rafael Hussl sind echt gut und top motiviert. Sie saugen die Informationen auf wie kaum eine andere Crew.
Keine Frage: Es ist gut für MCO, dass ich heute mit diesen außergewöhnlichen Seglern kooperieren darf. Für mich ist es wie das Ankommen in einer Segelwelt, von der ich früher nur geträumt habe. Und obwohl diese Leute allesamt schon Weltklassesegler sind, können sie in bestimmten Bereichen doch noch etwas von mir lernen. Es gibt halt doch einen Unterschied zwischen Regattasegeln und dem Yachtmasterwesen. Ich sage das jetzt aber ganz ohne Wertung.
Ich freue mich, dass ich in Zukunft mehr mit diesen Leuten zu tun haben werde. Unsere Praxistörns werden in England stattfinden – ich bin sehr gespannt, wie wir auf dem Segelschiff zusammen den Solent erobern werden. In Zukunft werde ich dann auch immer mal wieder auf der „Sisi“ mit dabei sein dürfen. Die ehemalige „Vestas 11th Hour Racing“, eine VO65, hat ja schon zwei Mal das „Volvo Ocean Race“ bestritten. Ende Juni segeln wir zusammen von Scheveningen in den Niederlande nach Cascais in Portugal, 1050 Seemeilen sind das.
Das ist natürlich sehr reizvoll und auch eine völlig neue Welt: Einmal auf so einem Highspeedracer mit 20, 30 Knoten übers Meer fetzen, wo unsereins als Fahrtensegler höchstens mal auf acht Knoten kommt.
Und wie sieht eigentlich das Bordleben auf diesen Yachten aus? Ich werde berichten.
Bleibt dran!
Euer Clemens